Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 2. August 1926


In anderer-vielleicht. Ich hoffe, dass Du Dich trotz des
elenden Wetters erholst und ausruhst.

Heute Früh rief mich Byck nochmals vor seiner Abreise
nach Karlsbad an, um zu fragen, wohin er mir schreiben
kann. Ich sagte vorläufig an die Wiener Adresse, es wird
mir schon nachgeschickt. Ich glaube, da brauchte ich nur
den kleinen Finger zu rühren, aber ich rühre ihn nicht.
Gestern bekam ich einen Brief von Dir. Feilchenfeld aus
[Saas-Fee] (Schweiz) als Antwort auf meine Anfrage. Er rät
mir meine Berliner Effekten zu verkaufen, da, wie er
schreibt, die Zeiten vorüber sind, um Beträge, mit denen
man rechnet, spekulativ anzulegen. Es sei auch eine
schlechte Verzinsung. Ich gab der Bank daher gleich Ver¬
kauforder und limitierte meine Effekten. Du siehst, wie
vielseitig ich beschäftigt bin. Heute muss ich noch an
Magda, Carlys Braut, schreiben und im Bett kommt dann
noch der Roman an die Reihe. – Für heute sage ich Dir
gute Nacht, mein Liebes, der Kopf tut mir zu weh. Ich küsse
Dich tausendmal. Deine C.K.