Heini; der indessen mein Stück gelesen hatte und mir zu Jessner
rät, - vor allem wegen Krauss. - Die Nachmittagsstunden widmete ich
den »Schwestern« - um für die heutige Unterredung mit Barnowsky
gerüstet zu sein. Er möchte die Komödie ohne Pausen spielen (sehr
richtig); doch vorher einen andern Einakter von mir (zu Beginn des
Abends) (Komtesse Mizi).
Im Schauspielhaus. Première des Grabbe'schen Hannibal: Jessner
hatte mich in seine Loge geladen, wo ich der Vorstellung
Seite seiner Gattin beiwohnte. Er selbst (nur auf Minuten da) war
von grosser Liebenswürdigkeit; - und in der ersten Minute sagte er
dass er vor allem eine Rolle für die Lossen brauche; ich
deutete die Existenschaft meines neuen Stücks an: - er bat mich für
Montag in die Intendanz.- Der Inszenierungserfolg und der per¬
sönliche Erfolg von Jessner, - sowie Krauss war ausserordentlich.
(Das ist wirklich ein grosser Schauspieler.) - Von Heini sprach J.
fast wie von einem persönlichenen Schutzbefohlenen; - seine Beliebt¬
heit ist allgemein; und sein Erfolg im Stück seines Vaters scheint
den Leuten eine besondere Genugtuung zu bereiten.- Im Theater sprach
ich Kerr und Frau, Bettina, die seit ein paar Tagen wieder hier lebt
(und mir Grüsse an Heini auftrug, - der über ihr Hiersein erstaunt
war), - Paul Goldmann, mit Tochter die zum Theater geht.- Nach
dem Theater nachtmahle ich mit Heini im Esplanade.
Gestern hatte ich Deinen kurzen Brief vom 16.- so scheint also aus
dem Miether-Angelegenheit nichts zu werden - was mir eher sympathisch
ist - Habe Geduld, mein Kind; - ich bin überzeugt, dass sich eine
günstigere Lösung finden wird, wenn Du nichts überstürzt.-
Aus der Sternwartestrasse habe ich nichts gehört. Da O., wie mir Heini
sagt, zirka 25. hier sein will, sehe ich sie jedesfalls noch in Wien.-