Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 17. Oktober 1925


und speziell für diese philosophische Arbeit wäre F. glaube ich der
richtige Verlag. Hat sich ein Gespräch über die T.-Novelle ergeben?
Hast Du Heini den »Weiher« vorgelesen oder zum Lesen gegeben?

Ich freue mich schon den »Weiher« in Ruhe zu lesen und
auch die Traumnovelle möchte ich gerne nochmals durchlesen. Indessen
habe ich Frieda gebeten mir den »Zauberberg« zu bringen, obwohl
ich momentan noch zu gar nichts komme. Immer Arbeit (in der Wirt¬
schaft), Besorgungen und Unterredungen.

Ich habe übrigens ein sehr nettes Mädchen aufgenommen,
die, wenn nicht plötzlich etwas Entsetzliches herauskommt (ich habe
direkt Angst) wirklich eine Perle ist. Sie war jetzt 5 Jahre in der
Schweiz, spricht absolut schweizerisch, kocht in meinem Sinn ausgezeich¬
net etc. etc. Interessiert Dich das alles sehr? Ich glaube nicht und
es ist nur die dumme Gewohnheit Dir alles zu erzählen. Jetzt laufe
ich hinunter und gebe den Brief express auf, damit Du ihn übermorgen
hast, denn es ist schon 6 Uhr.

Vorgestern war ich mit Fredi bei einem sehr guten Film
»Die drei Portiermädeln«. Mir wars leid, dass Du ihn nicht gesehen
hast, aber ich gehe gern nochmal dazu.

Lebwohl, ich umarme Dich in Eile, aber doch mit einiger
Wärme.

Deine Clara Katharina.