Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 14. August 1925


sich bald geben. Nimm doch ein paar Tage Tierkohle, drei Messerspitzen
im Tag. Ich halte es für das beste Mittel in solchen Fällen.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, was für unerdrückliche
Gespräche finanzieller Art Ihr noch haben könnt, wo doch diese Frage
so weitgehend geordnet war. War wirklich gar nicht von mir die Rede?
Cary weiss natürlich, dass ich mit Dir zusammentreffe.

Gott, wenn ich denke, dass ich Dein liebes Gesicht in ein
paar Tagen wiedersehe, so freue ich mich schon schrecklich.

Leider kein Brief von Dir! Wahrscheinlich erst Abend.
Ich schicke diesen aber doch gleich nach Bozen ab, damit Du ihn im
Laurin vorfindest. Ich bin schon so neugierig, was für ein Programm Du
machen wirst. Mich ärgert nur, dass mir das Visum vielleicht Schererei¬
en machen wird. Ich weiss ja nicht, ob Du überhaupt magst, dass ich in
die Schweiz hinüberkomme, aber jedesfalls erkundige Dich gleich im Hotel
sos und im Verkehrsbüreau E.N.I.T., Corso Vittorio Emanuel über die
diezbezüglichen Möglichkeiten. Wenn notwendig, verständige mich gleich
telegrafisch oder telefonisch und ich sende meinen Pass express-re¬
kommandiert an Dich ab.

Keinesfalls dürfen Dir durch mich irgendwelche Unannehmlichkeiten
erwachsen. Lieber bleibe ich zurück und erwarte Dich in Tirol. Aber ich
will mir vorläufig nicht den nopf zerbrechen, denn Du wirst schon das
Richtige finden oder wir besprechen es mündlich.

Wenn Du mich telefonisch sprechen willst, so bin ich
jedenfalls von 1–5 und abends von ½8–10 erreichbar. Das ist aber keine
Aufforderung mich anzurufen – (ich weiss, dass solche Gespräche enner¬
vant sind) ich gebe nur die Zeit an, für den Fall Du mich aus irgend
einem Grund dringend sprechen wolltest. Ich bin ja wahrscheinlich den
ganzen Tag hier oder im Park, aber vielleicht fahre ich zwischen 5
und ½8 zum Tee nach Torbole hinüber oder gehe spazieren.-