Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 17. Juni 1925

Baden-Baden, 17.6.1925

Vormittag 10 Uhr,

(nach Salzburg,Hotel Bristol).

Liebste, die Reise war ganz angenehm, – um 8 Uhr Abend ohne Kopf¬
weh (die sich erst nachträglich heute Früh, nach einem Schlaf von acht
Stunden einstellten[,] angelangt[)]; auf der Fahrt die ganze Traumnovelle
durchgesehen (noch etliche nicht[ ]unwesentliche Aenderungen notwendig).
Heute beim Frührtück ein durchaus ruhiges (auch von der anderen Seite)
vernünftiges Gespräch über Lili; – jetzt mach ich Ordnung (der Koffer kam
heut Früh ins Haus) und spaziere in die Stadt.

Ich hoffe mein Liebes, Du bist in Salzburg in bester Stimmung angekom¬
men, und wirst in Innsbruck nach ein paar ruhigen Tagen in neuer Umge-
bung, in noch besserer sein. Mein Programm bleibt bestehen; das ist Mon¬
tag Abend im Hotel Rheinischer Hof in München abzusteigen und am Dien¬
stag um 9 weiterzureisen gedenke. In Innsbruck kommt mein Zug erst um
13.10 mittags an; -er dürfte keine direkten Coupés Salzburg Südtirol
haben; somit steigst Du in Innsbruck in mein Coupé. Und wie es hoffentlich
und meinen inneren Wünschen nach dabei bleibt, so wollen wirs auch bei
Meran (nicht Bozen) bewenden lassen.

Ich telegraphiere vielleicht noch Sonntag oder Montag nach Salzburg.
Telegramm an mich bitte eventuell bis Sonntag lieber Hardenbergstras¬
se 26 oder Montag München Rheinischen Hof adressieren.
Für heute kann ich nicht mehr sagen – als : auf ein gutes, schönes Wieder-
sehen! Und eine zärtliche Umarmung von Deinem A.