Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 19. März 1925

An A.S., Berlin.

Wien, 19.3.1925. Hotel Regina.

Lieber,

soeben erhalte ich Deinen Chronikbericht vom 17.3. Schönen Dank.
Meine Briefe, dies ist der 6. scheinen dort nicht einzutreffen, da Du sie
nicht erwähnst, geschweige denn auf irgend etwas reagierst, was in den¬
selben steht.

Also hier meine chronologisch geordnete Lebensweise des gestri¬
gen Tages. Vormittag Stadt, Besorgungen – Wetter trocken, sonnig, kalt.
Um ½1 zu Hause, gekocht, gegessen, geschlafen. Von 3-8 anhaltend gearbeitet.
Um 8 zu Cary ins Institut. Kurzer Besuch bei Oskar (Stoerk). Gespräch über
Carrys Zukunft und über Bücher. Dann mit Carry allein aus der Krankenhaus¬
küche genachtmahlt. Er hat jetzt sein eigenes, sehr nettes Zimmer. Bis
nach ½12 bei ihm gesessen, geplauscht und ihn gezeichnet. Da mein Tag mit
weniger Menschen und Geschehnissen erfüllt ist, ist der Bericht entspre¬
chend kürzer.

Herzliche Umarmung

Deine

C.K.