Komödie der Verführung mit mir anhandelte. Wir speisen morgen »in diesem
Sinn« zusammen.
Nachtmahl mit Heini und Paul Marx wieder bei Stallmann.
Am Montag 16. Nach Spaziergang in bitter Kälte – Bank; Feilchenfeld ab¬
wesend; – finanzielle Gespräche mit seinem Vertreter Dr. Popper; – all¬
gemeine Situation ziemlich hoffnungsvoll.-
Im Verlag S. Fischer langes Gespräch mit Dr. Maril, grosse
Betretenheit wegen meiner Ullstein-Absichten – Mittagessen bei Michae¬
lis (um ½4 Uhr) – um ½6 cca im Hotel; – Heini holt mich. Lessingtheater
Märchen. Da ich von den Lümmeln Rotters überhaupt nichts gehört, blieb
mir nichts anderes übrig als zwei theuere Billetts zu 20 Mark zu kau¬
fen ( – ich war gewiss der Einzige). Sass mit Heini 2. Reihe Ecke: es ge¬
lang uns – total unerkannt zu bleiben – das Publikum absolut Vorstadt; -
gewiss hatten die Rotters die Billettes zu Viertelpreisen an Vereine
abgegeben. Die Vorstellung jammervoll- der Regisseur und Hauptdarsteller
total unmöglich – die Gesellschaftsszene – Posemuckel – begabt die Fan¬
ny, ein Frl. Spira.–Manches aus dem Stück ist verblasst; – und
es gibt naturalistische Details, auch pathetisch-sentimentale Dialog¬
stellen, die schwer zu ertragen sind; – aber es ist gar kein übles Thea¬
terstück – und das problem – als psychologisches, nicht als soziales -
ist aktuell wie es war. – Die Kritiker greifen nur immer daneben, sind
aber nicht unfreundlich. Die Schwäche der Aufführung wird beinahe über¬
all constatiert. (Die Rotters, die beinahe alle ihre Theater in der näch¬
sten Saison verlieren, wollten offenbar nur 1000 gezahlte Garantie¬
mark hereinbringen-, und da das wohldieser Jammervorstellung nicht gelin¬
gen wird, möchten sie die Bernhardi-Tantiemen, die sie mir noch schuldig
sind, darin aufgehen lassen, was ihnen nicht gelingen wird.)
Nach dem Theater mit Heini in einem Restaurant Schiffer¬
haus, wo wir mit Albert Steinrück und seiner Frau, sowie Paul Marx zu¬
sammentrafen. Für eine Weile gesellte sich der norwegische Romancier Seven
Elvstad, etwas besoffen und sein Freund,ein nüchterner Norweger zu