Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 2. Juli 1924

Baden-Baden, 2.7.1924.

(nach Wien)

Liebe, Schöne, Gute, heute Abend – in wenigen Stunden reise ich ab,
hoffe morgen Mittag in Salzburg zu sein, habe H. Mann telegraphiert,
dass ich schon Donnerstag da bin. Heini kommt Freitag, Montag Früh
dürft ich daheim sein. Die Gespräche vor allem über Lili waren tief¬
gehend und schwierig; im ganzen aber hoff ich fruchtbar; alles Nähere
lässt sich nur mündlich berichten. Ich freue mich auf die Heimkehr.-

Was Du von der Neuen freien Presse schreibst – überrascht mich nicht -
das ist eben der Stil dieser Leute. Lass Dich's nicht bekümmern. Dass
irgend ein retardierender Einfluss am Werk ist, scheint mir zweifellos.-

Heut Morgen auf dem Weg zum alten Schloss (ich war oben bis zu den
Zinnen) habe ich in Sehnsucht Dein gedacht. Montag Abend hoff ich
sind wir zusammen. Tausend innige Küsse! Dein

A.