Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 26. August 1897


würde ich nicht ankämpfen. Ich hab auch ihm gegen¬
über nicht die Verpflichtung, da ich ihm den Grad
meiner Gefühle und meinen Standpunkt aufrichtig er¬
klärt habe, und auch nie kokett mit ihm war. Ich ver¬
sichere Dich. Meine Eltern haben sich noch nicht ent¬
schieden, doch glaub ich eher nein als ja, da die ein¬
gezogenen Informationen was den Ruf seiner Familie
anbelangt, sie noch nicht befriedigen. Die Geschichte
hat mich sehr nervös gemacht, denn es tut mir so leid,
dass sich der arme Mensch nun in so einer peinlichen
Lage befindet. Ich habe ohnedies als ich seine Wünsche
und Absichten erriet, sehr gebremst, doch es war umsonst¬
! – Und ich hab noch so viel andere Sorgen. Denk Dir
man hat wieder so schauerlichen Tratsch über mich ge-
macht, wegen der Frühjahrsgeschichte (Mimis Schatten¬
bilder) und einer Menge anderer Dinge, sodass ich
viele schlaflose Nächte verbrachte, und mir so furcht¬
bar vor dem Gedanken bangt, nach Wien zurück, und wie¬
der unter diese vielen feindlichen Menschen zu müssen,
zu denen ich gar kein Vertrauen mehr hab. Zum Beispiel